Burgund und das Rhônetal – eine Verführung für die Sinne.
South Wines war wieder unterwegs, um Neues und Spannendes aufzuspüren. Unsere Reise führte uns diesmal nach Frankreich ins Burgund, wo uns die herausragenden Chablis von Domaine Louis Moreau ebenso begeisterten, wie die Eleganz des Hauses Edouard Delaunay. Danach ging es weiter Richtung Süden entlang der Rhône. Fasziniert von dieser Region wurden wir gleich mehrfach fündig: Domaine Delhome, Le Clos du Caillou und Domaine de Panisse – überall überzeugten uns die Weine und wir wurden herzlich empfangen. Freuen Sie sich auf Syrah, Grenache und Mourvèdre, ergänzt durch Carignan, Cinsault und weitere autochthone Sorten. In Weiss zeigen sich Chardonnay, Viognier, Roussanne und Marsanne mit ihrem ganz eigenen Charakter.
DOMAINE LOUIS MOREAU
Chablis steht für Chardonnays in ihrer frischesten und mineralischsten Ausprägung, mit rassigem Charakter, erdiger Frische und saftiger Säure. Das kühle Terroir auf dem legendären Kimmeridge-Kalkboden macht Chablis einzigartig. Vier Herkunftsbezeichnungen gelten als Qualitätskategorien: Petit Chablis, Chablis, Chablis Premier Cru und Chablis Grand Cru.
Die Domäne Louis Moreau wurde 1814 gegründet und ist international bekannt. Im Auxerrois besitzt sie Parzellen in fünf Grand Crus, darunter eine Monopollage, sowie Flächen in Petit Chablis, Chablis und Chablis Premiers Crus. Die Weine vereinen Mineralität, Finesse, Eleganz und Geradlinigkeit. Auf über 50 Hektaren wird zunehmend naturnah gearbeitet. Seit 1994 leitet Louis Moreau das Weingut und nutzt das Kimmeridge-Kalk-Mikroklima optimal. Die Weine werden ausschliesslich in temperaturkontrollierten Edelstahltanks ausgebaut, Holz ist tabu. Das Resultat: ziselierte, schnörkellose Chardonnays mit wunderbarem Trinkfluss – fein im besten Schweizer Sinne.
MAISON EDOUARD DELAUNAY
Das 1893 gegründete Haus Édouard Delaunay prägte im 20. Jahrhundert massgeblich den Ruhm der Burgunderweine. Nach wirtschaftlichen und familiären Schwierigkeiten musste das Gut 1990 verkauft werden und geriet in Vergessenheit.
2017 erwarb Laurent Delaunay, Urenkel des Gründers, das traditionsreiche Haus von der Familie Boisset zurück – mit dem Ziel, dessen Glanz mit neuer Energie wiederaufleben zu lassen.
Heute entstehen in Nuits-Saint-Georges aussergewöhnliche Weine aus den edelsten Terroirs der Côte de Nuits und der Côte de Beaune. Zwischen Tradition und Modernität verkörpert
Édouard Delaunay die Erneuerung eines grossen burgundischen Namens.
Die Weine zeichnen sich durch Präzision, Eleganz und denunverfälschten Ausdruck des Terroirs aus – weit entfernt von önologischen Modetrends. Dabei gilt: Ob Grands Crus, Premiers Crus oder Basisweine, jedes Gewächs erhält die gleiche Sorgfalt und Hingabe. Ein tiefes Naturbewusstsein und eine minimalistische Weinbereitung bringen die Seele jeder einzelnen Parzelle unverfälscht zum Ausdruck.
«WIE VIELE GROSSE WEINHÄUSER GIBT ES, DIE WIR NICHTKENNEN? MANCHE MÜSSEN – WIE PHOENIX – ZUR GEGEBENEN ZEITVERBRENNEN, UM BESSER WIEDER ZUM LEBEN ZU ERWACHEN.»
DELAUNAYDOMAINE DELHOME
Seit mehr als fünf Generationen treibt die Familie Delhome Weinbau, und das schon zu Zeiten, als die AOC Crozes-Hermitage noch gar nicht existierte. Man produzierte zwar eigenen Wein, verkaufte jedoch den grössten Teil der Ernte innerhalb der Region. Gérald Delhome trat 1993 in das Weingut ein, sein Sohn Romain im Jahr 2018, nachdem dieser sich längere Zeit intensiv dem Studium der AOC-Crozes-Hermitage-Weine widmete. Angetrieben von der Freude und dem Erfolg ihres gemeinsamen Schaffens gründeten die beiden Männer im Jahr 2019 ihren eigenen Weinkeller – die Geburtsstunde der Domaine Delhome.
Auf rund 10 Hektaren verteilen sich die über 20 Parzellen im nördlichen Teil der Crozes-Hermitage AOC auf die Gemeinden Crozes-Hermitage, Larnage, Gervans und Erôme. Einzelne Parzellen reichen bis auf eine Höhe von 330 Metern.
Der Platzhirsch, um den sich alles dreht, ist Syrah, die als einzige Rebsorte für die Rotweine der Crozes-Hermitage AOC Verwendung findet. Die kleinteiligen Parzellen wiederum bieten eine grosse Vielfalt an Mikroterroirs – ein grosser Vorteil im Allgemeinen und insbesondere hinsichtlich des Klimawandels. Zudem herrscht hier ein mildes Klima mit ausreichend Sonne, der wichtigen Kühle der Nächte und den frischen Nordwinden. Das Wissen von Gérald und Romain Delhome, ihre Terroirs zu lesen, zu interpretieren und sich ihnen anzupassen, tut ein Übriges, damit aussergewöhnliche Weine entstehen können. Spricht man mit beiden, so spürt man ihre Vision – die Einzigartigkeit von Crozes-Hermitage auf Basis eines umweltbewussten Ansatzes.
«UNSERE CROZES-HERMITAGES ERZÄHLEN DIEGESCHICHTE LEIDENSCHAFTLICHER MENSCHEN, DERENHINGABE DER REBE IHRE VOLLE PERSÖNLICHKEITVERLEIHT.»
LE CLOS DU CAILLOU
Die Historie des im Nordosten der AOC, in der Gemeinde Courthézon liegenden Weinguts Le Clos du Caillou reicht bis ins Jahr 1895 zurück. Aus dieser Zeit stammt der unterirdische, in den Sandstein gegrabene Keller, in dem die Weine heute bei konstanter Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit perfekt reifen. Von insgesamt 53 Hektaren sind 9 als Châteauneuf-du-Pape klassifiziert, die restliche Fläche als Côtes-du-Rhône – obwohl sie innerhalb der Appellation liegt.
Mit fast 90 Prozent dominieren Rotweinsorten in den Parzellen, die aktuell auf biodynamische Arbeitsweise umgestellt werden. Vorwiegend ist es Grenache, der unangefochtene Platzhirsch, perfekt angepasst an die trockenen und heissen klimatischen Bedingungen. Mit Mourvèdre, Cinsault, Syrah, Carignan, Counoise und Vacarèse ist das Sortenportfolio klassisch aufgestellt. Jede bringt ihre eigenen Qualitäten in die Cuvées ein – diese Vielfalt ist eindeutig eine der besonderen Stärken der Region.
Im Bereich Weiss stehen Viognier, Roussanne, Clairette, Bourboulenc und Grenache Blanc in den Weinbergen – mit gerade einmal 10 Prozent ein deutlich kleinerer Anteil. Stilistisch brilliert Clos du Caillou, wie könnte es anders sein, durch seine verführerische, enorm duftige und cremig-samtige Struktur. Der üppigen Fruchtkonzentration und Power stehen Mineralität und feines Tannin gegenüber, was die Weine perfekt ausbalanciert. Es mag widersprüchlich klingen, doch mehr Terroir und Feinheit findet man an der Rhône kaum.
«DIE KONSTANT HOHE QUALITÄT DER WEINEDIESES WEINGUTS MACHT ES ZU EINEM MEINERDAUERHAFTEN FAVORITEN.»
JOE CZERWINSKI (THE WINE ADVOCATE)
DOMAINE DE PANISSE
Seit 2020 im Besitz der Familie Vacheron, geführt von der jungen Generation mit Marilou Vacheron, Axel Vacheron und Antoine Robert – selbstverständlich unterstützt von Sylvie Vacheron und Bruno Gaspard. Die Domaine de Panisse liegt im Herzen von Châteauneuf-du-Pape und ist sich ihrer einzigartigen Lage sehr bewusst, besonders mit Nachbarn wie Rayas, Janasse und Clos du Caillou, die zu den renommiertesten Weingütern weltweit zählen.
Somit kann Panisse auf allerbestes Terroir zurückgreifen, aus dem nur zwei Weine produziert werden: der elegante Côtes-du-Rhône « Le Mazet » und der kraftvolle Châteauneuf-du-Pape « Le Mas ». Von den insgesamt 6,5 Hektaren sind 1,5 mit über 100-jährigen Grenache-Reben und etwas weniger als ein Hektar mit uralten Mourvèdre-Stöcken bepflanzt. Immerhin zählen die restlichen « Jungspunde » auch schon an die 60 Jahre.
Man arbeitet aus Überzeugung biodynamisch – einmal, um das Terroir so unverfälscht wie möglich in die Flasche zu bringen, und kaum weniger wichtig, um diese mit Gold nicht aufzuwiegenden Weinberge für kommende Generationen zu erhalten.
Weine der Rhône sind nie in der lauen Sommerluft schwebende Schmetterlinge – ein majestätischer Adler mit seinen ausladenden Schwingen bringt es eher auf den Punkt. Kraft und Konzentration gehören dazu, ebenso wie die Ausgewogenheit aller Komponenten auf diesem imposanten Niveau. Domaine de Panisse bringt die erstaunliche Symbiose von Power und Raffinesse wie nur wenige auf die Flasche.
